Essen auf Rädern

Essen auf Rädern

Jugendliche gestalten die Verkehrswende

Essen auf Rädern

Das Projekt 'Essen auf Rädern' gestaltet gemeinsam mit Schüler:innen die Verkehrswende der Ruhrgebietsmetropole. Die Jugendlichen werden zu Nachwuchsforscher:innen, indem sie Daten zur Fahrradinfrastruktur ihres Viertels erheben und auswerten.

Format

Projektwoche
Wissenschaftliche Begleitung

Weitere Formate

Projektbasiertes Arbeiten

MINT-Disziplin(en)

MINT gesamt

Zielgruppe(n)

Schüler:innen Sek. II

Aktivitätsgebiet(e)

International / Nordrhein-Westfalen / Essen

Projektbeschreibung

Idee

Jugendlichen eine Stimme in der Stadtplanung geben und sie Teil eines Citizen Science Projektes werden lassen? Das passiert viel zu selten! Im DBU- geförderten Projekt 'Essen auf Rädern - Jugendliche entwickeln mir digitalen Geomedien Konzepte für den Radverkehr' wollen wir dies ändern!

Eine der Herausforderungen der heutigen Zeit ist die Verkehrswende hin zu mehr Radverkehr. Für Ruhrgebietsstädte, die nach dem 2. Weltkrieg im Sinne des städtebaulichen Leitprinzips der „autogerechten Stadt“ wiederaufgebaut und weiterentwickelt wurden, ist dieser Schritt eine besonders große Hürde. Beim jüngsten Städteranking des ADFC belegen in der Ortsgrößenklasse über 500.000 Einwohner*innen mit Essen und Dortmund zwei Ruhrgebietsstädte die letzten beiden Plätze. Die Stadt Essen kommt auf eine Gesamtbewertung von 4,28, liegt also zwischen ausreichend und mangelhaft (ADFC 2022). Die Grundlage für Veränderung und Innovation sind Daten - folglich stellen auch hier Daten über die Fahrradinfrastruktur (Erschütterung, Geschwindigkeit, Distanz zwischen Fahrrad und Auto) den Ausgangspunkt für die Entwicklung von Maßnahmen für ein fahrradfreundliches Essen und deren Präsentation vor der Lokalpolitik dar. Erhoben werden diese Daten mit der senseBox:bike - ein DIY Bausatz aus einem Mikrocontroller und Sensorik, der in einem 3D gedruckten Gehäuse am Fahrrad befestigt wird und somit während der Fahrt Daten zur Fahrradinfrastruktur aufzeichnet.

Ziele

Während die Politik häufig in starren Mustern verharrt, können Jugendliche allen Beteiligten kreative und unkonventionelle Sichtweisen eröffnen. Dieses Potenzial wird genutzt, um sie aktiv an der Veränderung der Fahrradinfrastruktur ihres Stadtviertels zu beteiligen. Im Rahmen einer Projektwoche erarbeiten sie nach dem Prozess des naturwissenschaftlichen Erkenntnisweges folglich interessengeleitet ihre eigene Fragestellung bezogen auf die Verkehrswende, bauen und programmieren die senseBox:bike als Messgerät, nutzen sie zur Datenerhebung, werten die erhobenen Daten mithilfe von Kartenvisualisierungen in einem GIS aus und entwickeln auf Grundlage der erlangten Erkenntnisse notwendige Maßnahmen zum Ausbau der Fahrradinfrastruktur. Das Ziel der Projektwochen ist die Diskussion dieser Ergebnisse mit Lokalpolitiker:innen, um den Jugendlichen eine aktive und laute Stimme zu verleihen. Durch den begleiteten Prozess werden sie zudem generell stärker ermutigt und befähigt, sich auch zukünftig in raumbezogene gesellschaftliche Entwicklungsprozesse im Sinne des Spatial Citizenship-Ansatzes einzubringen.

Durchführung

Die Konzeption, Durchführung und Evaluation der Projektwochen wird vom Institut für Didaktik der Geographie und dem Institut für Geoinformatik der Universität Münster in Zusammenarbeit mit re:edu - einem Start-up für digitale Geomedien - koordiniert. Unterstützung erhalten sie von Vertreter*innen zivilgesellschaftlicher Bürgerinitiativen (RadEntscheidEssen, Fachgeschäft für Stadtwandel), um optimal vor Ort auf die Interessen und Bedürfnisse der Jugendlichen eingehen zu können. Die Teilnehmenden setzen sich aus Schüler:innen von fünf Essener Schulen mit unterschiedlichen sozialräumlichen Umfeld zusammen, welche während der Projektwoche von ihrem herkömmlichen Unterricht befreit werden. Damit wird unabhängig vom privaten Umfeld möglichst vielen Jugendlichen eine Teilnahme am Projekt ermöglicht. Durch die Verknüpfung der Themen Physical Computing (Bau & Programmierung der Messstation) und BNE (nachhaltige Stadtentwicklung) werden verschiedene Interessenfelder in einem transdisziplinären Projekt vereint und eröffnen den Teilnehmenden somit neue Zugänge zum MINT-Bereich.

Weitere Informationen

Das Projekt lässt sich problemlos auf weitere Städte und Kommunen übertragen und beschränkt sich folglich nicht auf die Stadt Essen. Das Beispiel des BMBF-geförderten Projekts atrAI Bikes zeigt, dass die Thematik der Verkehrswende ebenfalls in Sao Paulo präsent ist und auch hier die senseBox:bike als Toolkit für Citizen Science zur datenbasierten Verbesserung der Fahrradinfrastruktur eingesetzt wird.

Verantwortliche Organisation(en)