HochSpannung - Abenteuer Technik
HochSpannung - Abenteuer Technik
Zusammen mit der Siemens AG und der Bürgerstiftung Erlangen begeistern wir mit unseren Technikprojekten schon seit mehr als 10 Jahren sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche für Handwerk und Technik und begegnen so dem Fachkräftemangel.
Format
MINT-Disziplin(en)
Erläuterungen zu den Disziplinen / Das Angebot beinhaltet folgende Teilgebiete
- soziale Kompetenzen
- Förderung von Teilhabechancen
- Mädchen und Technik
Zielgruppe(n)
Spezifische Zielgruppe(n)
Weitere
Das Projekt wird in Erlanger Mittelschulen (frühere Hauptschulen) mit ganzen Klassen umgesetzt. Deshalb werden eigentlich alle gleichermaßen angesprochen.
Teilnehmer:innenzahl
Die Projekte werden mit ganzen Schulklassen durchgeführt.
Aktivitätsgebiet(e)
Bayern
Projektbeschreibung
Idee
HochSpannung - Abenteuer Technik richtet sich an die Schülerinnen und Schüler aus allen 7. Klassen der Erlanger Mittelschulen. Die Kids haben die Möglichkeit, etwas zu erforschen oder ein technisches Gerät zu bauen. In einer gemeinsamen Ideensammlung und einer demokratischen und geheimen Wahl wird pro Klasse entschieden, was gemacht werden soll. Bis jetzt haben alle Klassen etwas gebaut, z. B. eine Stereoverstärkerbox mit Bluetooth, eine Soundbar mit extra Bassboxen, Bassreflexrohren und natürlich auch mit Bluetooth, Digitale Lightpanels mit App-Steuerung oder einen Mini-Kühlschrank. Die Ideen kommen ausnahmslos von den Kindern, alle bauen ihr eigenes Gerät und dürfen das natürlich dann auch mit nach Hause nehmen und sie müssen nichts bezahlen. Durch die Beteiligung der Kinder und der Arbeit an einem eigenen hochwertigen technischen Gadget bleibt die Aufmerksamkeit und Motivation auch bei denjenigen hoch, die sonst mit dem Regelunterricht Schwierigkeiten haben und dort negativ auffallen. In unseren Kursen dreht sich das oftmals um und genau die Kids erleben sich als kompetent und werden von den anderen auch positiv wahrgenommen.
Gerade in Zeiten, in denen der Medienkonsum stark steigt, ist es nötig, den jungen Menschen in coolen Angeboten zu zeigen, wofür ihre Hände und Köpfe noch zu gebrauchen sind. Die Kids der Mittelschulen haben oftmals ein geringes Selbstwertgefühl, ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt sind schlechter und viele kommen mit dem regulären Unterrichtssystem nicht klar. In unseren Workshops geht es darum, die eigenen Fähigkeiten auszutesten und zu erweitern, sich mit neuen und vielleicht auch komplizierten Themen auseinanderzusetzen und neue Perspektiven zu entwickeln. Die Kurse sind kostenlos, so dass alle mitmachen können, die Bildung ist damit unabhängig vom Geldbeutel der Eltern. Die Kids können Kontakte zu einem globalen Unternehmen knüpfen und damit eine Perspektive für sich entwickeln.
Ziele
- Förderung der Selbstwirksamkeit: Die Kids erleben, dass sie mit ihren Händen etwas erschaffen können, das am Anfang für sie oftmals als unheimlich komplex erscheint. Durch ein pädagogisch erprobtes Vorgehen, werden alle Kinder in ihrem Tempo mitgenommen und unterstützt, so dass alle am Ende ein funktionierendes technisches Gerät gebaut haben, auf das sie stolz sein können.
- Entwicklung oder Förderung von handwerklichen Fähigkeiten: Durch den aktiven Umgang mit Werkzeugen (Lötkolben, Akkubohrer, Sägen etc.) erlangen die Kids wichtige Fähigkeiten für einen späteren Beruf oder auch für das Alltagsleben.
- Förderung des technischen (physikalischen, digitalen) Verständnisses: Stromkreise, LEDs, App-Steuerung, Kühlelemente, Lautsprecher usw. werden in den Kursen besprochen und auf den Lehrplan abgestimmt. Z. B. wird das Thema Schall in Physik besprochen während wird eine Soundbar bauen. So können nachhaltige und nachvollziehbare Lernerfahrungen geschaffen werden.
- Förderung von Mädchen in Handwerk und Technik: Da wir in diesem Projekt keine Auswahl treffen und alle Kinder aus der Klasse mitmachen, können geschlechterbezogene Berührungsängste abgebaut werden. Besonders die Mädchen erleben sich in einem für sie ungewöhnlichen Arbeitsfeld als sher kompetent und es sind auch einige dabei, die dann das Wahlpflichtfach Technik wählen und ihren beruflichen Weg in diesem Bereich sehen.
- Perspektiventwicklung: Die Zielgruppe weist zu Beginn meist ein niedriges Selbstwertgefühl auf, viele fühlen sich als Verlierer*innen und haben keine guten Erfahrungen mit Bildung gemacht. Nach dem Projekt sehen sie, wozu sie in der Lage sind und können, wenn sie besonders positiv aufgefallen sind, sogar ein Praktikum bei der Siemens AG bekommen.
- Aufwertung des Technikunterrichts: Die Lehrkräfte sind mit dabei und lernen eine andere Art von Unterricht kennen. Mittlerweile sind die Werkräume besser ausgestattet und auch die inhaltlichen Themen orientieren sich an den Interessen der Schüler*innen.
Durchführung
- Antrag bei der Bürgerstiftung, Klärung der Finanzierung mit der Siemens AG
- Themenabfrage in den Klassen und Abstimmung, was in der Woche gemacht werden soll
- Entwicklung des Projekts (Kriterien: Umsetzbarkeit, Nachhaltigkeit, Funktionalität, Design, Kosten)
- Absprache mit den Schulen; in der Schule: Organisation der Räume, der Lehrkräfte, von passenden Zeiten
- Vorbesprechung mit allen Beteiligten
- Organisation von Materialien und Werkzeugen
- Schulung der Projektmitarbeiter*innen
- Entwicklung von unterrichtsbegleitenden Materialien
- Umsetzung der Kurse mit der Klasse
- Ausstellen der Teilnahme-Zertifikate
- Evaluation
- Abschlussveranstaltung für die Kids, die sich besonders hervorgetan haben, z.B. Führung durch die Ausbildungswerkstatt bei Siemens und Praktikum
Wie wird die Zielgruppe erreicht?
Das Projekt ist bereits fest etabliert. Die Zielgruppe definiert sich also dadurch, dass sie an der Erlanger Mittelschule in der 7. Klasse ist. Die Kinder weisen eine soziale Benachteiligung, Lernbehinderungen, sprachliche Schwierigkeiten etc. auf. Unsere Mitarbeitenden sind alle handwerklich und pädagogisch geschult sind und können somit auch mit herausfordernden Gruppen super arbeiten.
An manchen Schulen werden die neuen 7. Klassen von älteren Schüler*innen informiert und auf die HochSpannungs-Woche eingestimmt und vorbereitet. Als Benefit dürfen sie natürlich ihr selbstgebautes Gadget mit nach Hause nehmen. Diejenigen, die besonders positiv auffallen erhalten zudem die Möglichkeit, ein Praktikum bei Siemens zu absolvieren.
Tipps zum Nachmachen
Die Kids haben oft das Gefühl, dass sie wertlos sind und niemals auf eigenen Beinen stehen werden. Es geht hierbei also um Empowerment, sie müssen aus ihrem Schneckenhaus rausgelockt werden und sie müssen echte Erfahrungen machen dürfen. In unserem Projekt setzen sie sich direkt mit ihren eigenen Stärken und Schwächen auseinander und entwickeln ein neues Selbstbewusstsein (im Sinne von sich seiner selbst mit allen Stärken und Schwächen bewusst sein).
Diese Kids waren nie im Fokus als Nachwuchs für das Unternehmen Siemens. Mittlerweile wurde aber auch erkannt, dass in den Mittelschulen richtige Perlen sitzen, die nur ein bisschen mehr gefördert werden müssen, um dann zu kompetenten Mitarbeitenden ausgebildet werden zu können.
Weitere Informationen
Wir sehen ja gerade, dass Schule allein unsere Kinder nicht auf die Zukunft vorbereiten kann. Deshalb muss die Wirtschaft Verantwortung übernehmen, sich mit der Pädagogik/Sozialen Arbeit zusammentun und hier investieren. Es braucht außerschulische Kooperationen und Angebote, wenn wir das Potenzial unserer Kinder fördern und unser Land wieder nach vorne bringen wollen! Leider orientiert sich das Schulsystem an der Vergangenheit (z.B. werden noch Glühbirnen behandelt - die gibt es ja aber gar nicht mehr) und nicht an den Bedarfen der Zukunft. Besonders diejenigen, die besondere Förderung brauchen, kommen hier zu kurz und fallen hinten runter. Das Geheimnis unserer Arbeit: Wir passen uns an die Kinder an und nehmen ihre Bedürfnisse wahr und ernst!
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Projekt HochSpannung an der Mittelschule Erlangen - "Boombox"